Kennt ihr noch? Sensorium – Das Theater der Sinne

Welcher "Kirmes-Fan" kannte nicht diese legendäre Entertainmentanlage. In Bezug auf den Begriff "Sensorium" wird sich oft an Laser-, Wasser-, Nebel- und Windeffekte sowie die geniale Musik erinnert.

Der kreative Münchner Schausteller Karl Häsler wollte damals etwas „Neues und revolutionäres“ schaffen. Die Idee dazu kam ihm in einem Kaufhaus, als er sah, wie sich dort die Menschen mit Begeisterung und Ausdauer an Computern beschäftigten. Er wollte ein Superlativ an Effekten und Wahrnehmung miteinander koppeln. So entstand das „Sensorium“, welches aus dem Lateinischen stammt und übersetzt „Wahrnehmung aller Sinne“ bedeutet.


Zusammen mit dem Schausteller Michael Wolf wagte er sich an das Projekt, die dafür erforderliche Anlage zu konstruieren und zu bauen.

           


Die fertige Anlage war schon ein Superlativ. Mit einer Frontlänge von 24 Metern und einer Höhe von 15 Metern, brachte sie es auf einer Grundfläche von fast 600 Quadratmetern auf ein Gesamtgewicht von fast 150 Tonnen. Zehn LKW-Transporte waren notwendig, um das Geschäft von einem Ort zum anderen zu transportieren. Die Laseranlage, zahlreiche Effekte für Schnee, Wind usw. sorgten für Kabellängen von 20 Kilometern. Eine damals einzigartige 20.000 Watt Surround-Anlage brachte den nötigen Klang, die maximal 500 Personen fassende Halle effektvoll zu beschallen. Für die Musik zeichnete sich der Frankfurter Komponist Christian Wildermuth verantwortlich.


Die Weltpremiere fand 1992 auf der Frankfurter Dippemess statt. Ab 1993 tourte das Sensorium regelmäßig durch Deutschland und Nachbarländer.


Anfangs in „Part One“ handelte die zehnminütige Show von Kai und Kim, die durch einen technischen Defekt beim Spiel in ihren Computer gebeamt wurden. Dort trafen sie den Mastermind 'ROM' und spielten mit ihm viele effektvolle Computerspiele durch, um letztendlich wieder aus dem Computer zu kommen.


Als die beiden Schausteller Häsler & Wolf eine Zusage für das Münchner Oktoberfest 1998 erhielten, war den beiden klar, das bisherige zu verbessern und optimieren. Es wurde eine neue Laser- und Tonanlage installiert und eine neue Show entwickelt. Wildermuth trug erneut zur musikalischen Untermalung bei. Es entstand „Part Two“. Der Mastermind „ROM“ Markenzeichen des Sensoriums nahm die Besucher auf eine Reise durch die Zeit mit. Von der Vergangenheit, über die Gegenwart bis in die Zukunft. In der Geschichte ging es um die Harmonie und den Frieden auf der Erde, sowie die Erhaltung der Natur und Umwelt für nachfolgende Generationen. Diese Show war damals ein echter Publikumsmagnet auf der Wiesn.


Später folgte noch ein kleinerer Teil Drei, der etwas kinderfreundlicher war. Bis 2006 tourte das Sensorium, danach übernahm es die Firma Beral, reiste zwei Saisons durch Spanien. 2009 ging das Geschäft zurück an Häsler und wurde eingelagert.


2014 wurde das Grundgerüst des Sensoriums für die neue Simulationsanlage „Encounter“ verwendet. Damit tourte Häsler bis Juli 2018 ebenfalls sehr erfolgreich. Im niederländischen Uden brannte kurz vor einem Gastspiel der wesentliche und wichtigste Teil des Geschäfts ab. Im Anschluss daran wurde der Betrieb eingestellt.


Vielen Menschen bleibt das Sensorium, bzw. sein Nachfolger für immer in guter Erinnerung.